Ein Quiz: Rund um Weihnachten
Unsere Kollegin Heidrun Rieble hat uns 2018 im Rahmen einer lustig-launigen Weihnachtsfeier mit einem Quiz überrascht. Und da die Fragen – und noch viel mehr die Antworten – so erfrischen lustig sind, wollen wir sie Ihnen nicht vorenthalten. Wir hatten großen Spaß und wünschen Ihnen ebenso viel Freude damit.
Frohe Weihnachten!
1. Der Dresdner Christstollen ist heute weltbekannt – und wäre ohne Erlaubnis des Papstes nicht möglich gewesen. Was musste er gestatten?
a) Die Form, denn der erste 1474 erwähnte Stollen war kreuzförmig.
b) Die Verwendung von Butter war früher beim Backen nicht erlaubt.
c) Den Verkauf des Stollens durch den Kirchenbäcker Wilhelm Josef Bartolomai
b) Die Butter: Einst war das Weihnachtsgebäck ein Fastengebäck aus Mehl, Wasser und Hefe. Butter, Milch und ähnliche „exotische“ Zutaten waren nicht erlaubt. Kurfürst Ernst von Sachsen und sein Bruder Albrecht baten Papst Innozenz VIII, das Butter-Verbot aufzuheben. Ihrer Bitte wurde 1491 mit dem „Butterbrief“ statt gegeben. Nun durfte Butter statt Öl zum Backen verwendet werden.
2. Wo entstand das beliebteste Weihnachtslied der Deutschen?
a) In Großbritannien (Last Christmas)
b) In Schlesien (O Tannenbaum)
c) In Österreich (Stille Nacht, heilige Nacht)
c) In Österreich: Hilfspfarrer Joseph Mohr hat den späteren Liedtext bereits 1816 als Gedicht verfasst. Auf seinen Wunsch komponierte Organist Conrad Franz Xaver Gruber eine Melodie dazu. Zu Heiligabend 1818 führten sie dieses Weihnachtslied in der Schifferkirche St. Nikola in Oberndorf bei Salzburg erstmals auf.
3. Wer hat den Adventskranz erfunden?
a) Johann Hinrich Wichern, um den Kindern die Zeit bis Weihnachten zu verkürzen
b) Adolph Kolping, um Handwerksgesellen auf der Walz ein Heimatgefühl zu geben
c) Friedrich von Bodelschwingh entzündete die ersten Adventskranzkerzen für Obdachlose
a) Johann Hinrich Wichern, weil ihn die Kinder immer wieder fragten, wann Weihnachten sei. Er nahm 1839 ein großes Wagenrad und brachte so viele Kerzen an, wie es Tage vom ersten Advent bis zum Weihnachtsfest gab: kleine für Werktage, große für jeden Sonntag. Jeden Tag wurde dann eine Kerze angezündet. Nur die großen Kerzen sind bis heute geblieben, dafür kamen Tannenzweige und Schleifen hinzu.
4. Warum kam es beim Weihnachtssong „Last Christmas“ zu einem Rechtsstreit?
a) Barry Manilow beklagte die Ähnlichkeit mit „Can’t Smile without You“?
b) Ein Radiohörer in den USA klagte auf Entschädigung wegen seelischer Verletzung durch Dauerberieselung.
c) Da Wham! schnell ein Weihnachtslied veröffentlichen sollten, hatte George Michael einfach den Text eines Stücks mit dem Titel „Last Easter“ („Letzte Ostern“) umgeschrieben.
a) Barry Manilow klagte, und man einigte sich außergerichtlich: Alle Einnahmen aus dem Lied im ersten Jahr gingen an die Aktion „Band Aid“. Die Summe ist nicht bekannt; von der Single wurden im ersten Jahr rund 1,4 Millionen Stück verkauft.
5. Welchem Ereignis verdankt „Oh du Fröhliche“ seine Entstehung?
a) Dem Besuch eines Bischofs in Leipzig
b) Einer Typhusseuche in Weimar
c) Einem glimpflich abgelaufenen Brand in der Altstadt von Erfurt
b) Einer Typhusepidemie, wenn auch indirekt: Nachdem Johannes Daniel Falk vier seiner sieben Kinder durch Typhus verloren hatte, gründete er in Weimar das „Rettungshaus für verwahrloste Kinder“. Den dort aufgenommenen Kindern widmete er vermutlich 1815 das heute als Weihnachtslied bekannte „O du fröhliche“.
6. Warum machte die „Barbiepuppe“ Weihnachten 1993 von sich reden?
a) Die Sprachprogramm der „Teen Talk Barbie“ waren mit denen von „G.I. Joe“ vertauscht.
b) Die spezielle Heilige-Familie-Edition wurde nach kirchlichen Protesten vorzeitig vom Markt genommen
c) Barbie und Coca Cola gerieten wegen ähnlicher Werbespots in einen Rechtsstreit über „Kulturgüter“.
a) Vertauschte Sprachprogramme durch die „Barbie Liberation Organisation“: Bei Hunderten der sprechenden Figuren passierte Folgendes: Während die Actionfigur G.I. Joe den Jungen von seiner Traumhochzeit vorschwärmte, schrie Barbie: „Die Rache ist mein!“
7. Was bedeutet rechtlich gesehen die „Weihnachtsamnestie“?
a) Nach zu viel Glühwein gemachte Heiratsanträge sind nicht bindend (Urteil des Amtsgerichts Kassel)
b) Disziplinarstrafen in Strafanstalten (wie Einzelhaft) werden an den Feiertagen ausgesetzt.
c) Häftlinge, deren Strafe Anfang Januar endet, können auf Antrag vorzeitig entlassen werden, um mit der Familie zu feiern.
c) Vorzeitige Entlassung: Gnadengesuche können im Oktober/November gestellt werden – wobei jedes Bundesland selbst entscheidet, ob es solche Verkürzungen überhaupt gewährt. Der Gefangene muss sich gut geführt haben, bei bestimmten Straftaten ist diese Amnestie wenn überhaupt nur nach einer strengen Einzelfallprüfung zulässig.
8. In welchem Land verteilen 13 Weihnachtszwerge Geschenke?
a) Polen
b) Litauen
c) Island
c) Island: Die 13 Weihnachtszwerge von den Bergen sind Gnome, die einem Weihnachtsmann ähneln. Sie tauchen nach und nach auf, der erste am 12. Dezember. An Heiligabend sind alle da und gehen dann nach und nach wieder bis zum 6. Januar. Unartige Kinder sollen übrigens faulige Kartoffeln statt Geschenke bekommen.
9. Wo führt eine Weihnachtstradition regelmäßig zu „Brandstiftung“?
a) In Schweden versucht man den „Julbock“ niederzubrennen.
b) In Norwegen soll es Glück bringen, den Christbaum zu verbrennen – was aber inzwischen eigentlich verboten ist.
c) In Finnland legt der Bräutigam ein Liebesfeuer vor der Sauna seiner Zukünftigen.
a) In Schweden: Seit 1966 wird auf dem zentralen Platz von Gävle zum Adventbeginn ein 13 Meter hoher Julbock errichtet. Diese Tradition zog eine andere nach sich: Jahr für Jahr gibt es Versuche, den Bock niederzubrennen. Im Laufe der Jahre wurde er 29 Mal erfolgreich abgefackelt – die letzte Zerstörung fand 2016 statt.
10. Wo muss man in einer Fast-Food-Kette für Weihnachten zwei Monate im Voraus reservieren?
a) Japan bei KFC (Kentucky Fried Chicken)
b) Mexiko bei Taco Bell
c) Australien bei Red Rooster
a) In Japan: Der Grund ist die erfolgreiche Werbekampagne „Kentucky for Christmas“ aus den Siebziger Jahren. Seither führt eine Tradition Familien zu Weihnachten bei Hühnchenfleisch von KFC an einen Tisch. Vor allen Filialen bilden sich an Heiligabend lange Warteschlangen.
11. Wo hat die Weihnachtsmannfigur Unterstützung durch seine Enkelin?
a) Italien
b) Russland
c) Norwegen
b) In Russland: Zu Zeiten der Sowjetunion wurde die christliche Religion von der Politik unterdrückt. Daher bringt „Väterchen Frost“ die Geschenke in der Silvesternacht, begleitet wird er von seiner Enkelin „Schneeflöckchen“, einer bekannten Märchengestalt.
12. Wieso entstanden Christbaumkugeln?
a) Auf die Anordnung eines Kurfürsten
b) Aus Aberglaube
c) Aus Kostengründen
c) Der Legende nach waren sie im Jahr 1847 die Idee eines armen Lauschaer Glasbläsers. Er konnte sich keine teuren Äpfel als Baumschmuck leisten und stellte sich Glaskugeln her – und falls es nicht stimmt, ist es wenigstens gut erfunden.
13. Von wem stammt der Brauch, sich an Weihnachten gegenseitig zu beschenken?
a) Eine Erfindung des Einzelhandels
b) Ein Brauch aus der Römerzeit wurde abgewandelt
c) Die Wohltätigkeit reicher Familien wurde vom Bürgertum übernommen
b) Die Tradition des Schenkens am Jahresende reicht zu den alten Römern zurück. Sie erhofften sich durch gegenseitige Gaben Glück für das neue Jahr. Später setzten die Menschen den Brauch fort – und beschenkten sich zum Christfest.
14. Der Weihnachtsklassiker „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ erfreut sich auch in Norwegen großer Beliebtheit. Was ist dort anders als bei uns?
a) Es gibt nur einen einzigen männlichen Sprecher
b) Man verwendet die Originalsongs von Karel Gott
c) Der Film gilt als nicht als Weihnachtssondern als Silvesterklassiker
a) In Norwegen wird der gesamte Film nur von einem einzigen, männlichen Sprecher synchronisiert, der eher als Erzähler fungiert. Und: Die Szene mit dem sterbenden Fuchs ist in der norwegischen Fassung nicht enthalten.
15. Früher war mehr Lametta: woher kommt der Name überhaupt?
a) aus der Toskana, Lametta startete als Werbegeschenk der Weinkellerei „La Massa“
b) vom italienischen „Lama“ (etwa „Metallblatt“)
c) Pate stand das tibetanische Wort „Metta“, es bezeichnet eine Geisteshaltung, die der christlichen Nächstenliebe verwandt ist.
b) Lametta ist die Verkleinerungsform von italienisch „lama“ (Metallblatt), wobei die Glitzerfäden am Baum Eiszapfen darstellen sollen. Lametta ist aber ziemlich out: Im Dezember 2015 stellte der letzte deutsche Hersteller die Produktion ein, nachdem die verarbeitete Menge dort von bis zu 50 Tonnen jährlich auf zuletzt nur wenige hundert Kilo zurückgegangen war.
16. Warum werden in Norwegen an Weihnachten die Besen versteckt?
a) Ein ungeputztes Haus bringt Unglück. Das Verstecken des Besens ist symbolischer Abschluss der Hausarbeit.
b) Die Besen waren früher aus Birkenruten gemacht (Birke = der Baum von Donar oder Thor.) Und wer will schon an Weihnachten ein Gewitter?
c) Damit Hexen die Besen nicht finden, um auf ihnen zu reiten.
c) Dieser Brauch wurde schon vor Jahrhunderten geboren, als die Menschen glaubten, dass Hexen und böse Geister am Heiligen Abend nach Besen suchten, um auf ihnen zu reiten. Bis heute verstecken viele Norweger ihre Besen noch immer am sichersten Ort im Haus, damit sie nicht abhandenkommen.
17. Warum werden an Heiligabend in Venezuelas Hauptstadt die Straßen für Autos gesperrt?
a) Es startet der weltgrößte Weihnachtsumzug, vergleichbar mit dem Karneval in Rio.
b) Die Einwohner fahren auf Rollschuhen in die Kirche.
c) Passend zur Legende von Bethlehem werden Tiere zur Krippe getrieben.
b) In Caracas werden für die „Patinatas“ ganze Straßenzüge gesperrt. Jugendliche können dort Rollschuhlaufen und Skaten, es gibt weihnachtliche Theaterstücke und Musik. Viele fahren auf Rollerblades zur Kirche. Am Abend vor der Rollschuhparade binden die Kinder eine Schnur an ihren großen Zeh und hängen diesen zum Fenster hinaus. Wenn vorbeifahrenden Nachbarn daran ziehen, wissen die Kinder, dass sie sich nun auch auf den Weg machen müssen.
18. Und noch eine Schätzfrage: Um wieviel Prozent steigt der Alkoholkonsum der Deutschen in der Weihnachtszeit?
a) Um 16%
b) Um 26%
c) Um 36%
c) An Weihnachten fließt viel mehr Alkohol, als an anderen Feiertagen. Ob auf Weihnachtsmärkten, in Restaurants und Kneipen oder sogar Zuhause – der Alkoholkonsum der Deutschen steigt im Dezember um
36 %.
19. Was wird in Griechenland statt einer Tanne mit Lichterketten geschmückt?
a) Ein Schiff, schließlich ist man eine alte Seefahrernation.
b) Ein Modell der Akropolis, schließlich ist man stolz auf seine Kultur
c) Die Darstellung eine Amphore mit Olivenöl, schließlich will man sich Wohlstand für das neue Jahr sichern.
a) Ein mit Lichtern geschmücktes Boot ersetzte in Athen lange den Weihnachtsbaum – heute lässt die Tradition wegen westeuropäischer Einflüsse langsam nach, ist aber in vielen Geschäften noch zu sehen. Die Seefahrernation denkt damit an die Familienmitglieder, die Weihnachten auf fremden Ozeanen verbringen. Noch heute arbeiten mehr als 200.000 Griechen in der Handelsschifffahrt.
20. Woher stammt die Weihnachtsgurke als Christbaumschmuck?
a) In den USA ist der „Christmas Pickle“ der Verkaufsschlager.
b) Wie die Christbaumkugel wurde sie in Thüringen erfunden.
c) Die Tiroler dachten „sauer macht lustig“ – auch an Weihnachten!
a) Weihnachtsgurken sind in den USA der Hit. Vielleicht auch weil sie laut USZertifikat eine typisch deutsche Tradition sind (wohl eher ein Marketing-Gag). Die Gurke wird gut versteckt zwischen anderem Schmuck an den Baum gehängt. Das Kind, das sie entdeckt, hat im kommenden Jahr besonders viel Glück, bekommt ein extra Geschenk und darf seine übrigen Päckchen als erstes öffnen.
© Heidrun Rieble