Memories
oder Spiel der Erinnerungen
Der Vater ist verschwunden, die Familie lebt auf sich allein gestellt in einer Scheinwelt. Da keimt Hoffnung auf: Ist Jim ein möglicher Bräutigam für Laura?
Seit dem Verschwinden des Vaters ist der Rest der Familie Wingfield ganz auf sich gestellt – nur ein Foto und ein Grammophon hat er hinterlassen. Der Sohn, Dichter Tom, genannt Shakespeare, verdingt sich als Lagerarbeiter, verbringt jede freie Minute im Kino in der glitzernden Scheinwelt Hollywoods und schreibt heimlich Gedichte. Schwester Laura isoliert sich in der Musik der alten Schallplatten und der zerbrechlichen Sammlung aus Glas – die Glasmenagerie. Mutter Amanda klammert sich an vergangene Zeiten, an ihre Jugend als Ballkönigin in den Süd-Staaten. Jeder versucht, seiner so begrenzt scheinenden Welt zu entfliehen.
Hoffnung keimt auf, als Jim O’Connor, Toms Arbeitskollege aus der Schuhfabrik, eine Einladung zum Abendessen annimmt, denn Amanda sieht in Jim den optimalen Ehemann für Laura. Für diese, die der Welt schon abhandengekommen war, erscheint für diesen einen kurzen Moment noch einmal alles möglich – und zugleich alles verloren.
„Die Glasmenagerie“ hat Tennessee Williams über Nacht weltbekannt gemacht. Zwischen Anpassung und Selbstverwirklichung porträtiert das 1945 uraufgeführte Stück die Sehnsucht nach persönlicher Freiheit, die in ihrer Erfüllung bis heute nichts von ihrem Konfliktpotenzial eingebüßt hat. Die Gesellschaft in der sich das Drama abspielt, eine Gesellschaft, die sozial tief gespalten und zum Krieg gerüstet ist, ist auch die Gesellschaft von heute.
Spieldauer: 1 Std. 10 Min. (keine Pause)
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